Milkwitz / Miłkecy

Milkwitz, obersorbisch Miłkecy ist ein Dorf in der sächsischen Oberlausitz, etwa 10 km nordwestlich der Großen Kreisstadt Bautzen. Milkwitz gehört, mit seinem Ortsteil Strohschütz, seit 1998 zur Gemeinde Radibor.

 

Historisches

Der Ort wurde erstmals 1394 als Rittersitz Milkewicz urkundlich erwähnt. Dabei handelte es sich um eine Wasserburg dessen Lage sich heute noch im Milkwitzer Park erahnen lässt. So ist z.B. eine       4-bogige Hausteinbrücke als Zugang zur ehemaligen Wasserburg erhalten. Der Rittersitz gehörte im 15. Jahrhundert dem Oberlausitzer Uradel "von Metzradt", dann kam es an die "von Haugwitz". Der Rittersitz wurde um 1510 als ein Allod geführt und fand 1580 wieder eine Erwähnung als Rittergut.

Um 1777 übernahm das Gut die Familie des Wolfgang Freiherrn von Riesch, die seit 1763 auch Besitzer des Schlosses in Neschwitz waren. Dessen Sohn Isaak Wolfgang Freiherr von Riesch wurde 1792 in den Grafenstand erhoben und stiftete im Jahre 1800 zur Konsolidierung und Sicherung des Familienbesitzes ein Majorat. Unter seiner Regie entstand um 1800 auch das heute noch erhaltene Herrenhauses und ein Garten.

Nach dessen Tod im Jahre 1810 übernahm Herr Johann Sigismund Reichsgraf von Riesch das Gut. Auch er lies den von seinen Ahnen angelegten Garten liebevoll pflegen. Da sich der Garten eines so guten Rufes erfreute, zog er alljährlich zahlreiche Besuchende, aus der Nähe und Ferne an, welche Milkwitz während des Sommers sehr lebhaft machten.

Johann Sigismund starb 1821. Sein Sohn aus zweiter Ehe, Johann Wolfgang Sigismund Graf Riesch, übernahm die Besitzungen im Jahre 1843, nachdem sein Bruder Franz Sigismund und dessen Sohn Franz Theodor vorübergehend die Majoratsherren waren.

In den Annalen wird Milkwitz dann wieder in den Jahren 1858 und 1875 als Rittergut erwähnt.

Zum Ende des 19. Jahrhunderts war das Erbe der gräflichen Familie Riesch infolge Kinderlosigkeit an eine aus Salisburg/Lettland stammende Linie des alten Adelsgeschlechtes von Vietinghoff gefallen, die sich nun Vietinghoff-Riesch nannten.

Unter der Leitung des Arnold Gustav Heinrich Freiherr von Vietinghoff-Riesch, wurde das Rittergut Milkwitz um 1900 nach und nach durch den Bau von Stallungen, Scheunen und einer Brennerei erweitert. Dadurch stieg auch die Bevölkerungszahl bis 1910 von 90 auf 159 EW.

Letzter Herr auf Milkwitz war Harald Freiherr von Vietinghoff-Riesch *1897 †1952.

Nach Ende des 2. Weltkrieges wurden die von Vietinghoff-Riesch zwangsenteignet und flohen aus der sowjetischen Besatzungszone in den Westen.

Das Herrenhaus diente fortan als Wohnhaus, war u.a auch Bürgermeisteramt und der kleine Saal mit Bühne diente als Kulturraum. Die Stallungen wurden durch die LPG bewirtschaftet. Nach der politischen Wende 1990 gingen viele Teile des ehemaligen Rittergutes, darunter auch das Herrenhaus in privaten Besitz über und wurden mit Denkmalschutzauflagen saniert. Leider verfällt auch ein Teil.

 

Wir sind als Verein sehr an der Geschichte von Milkwitz interessiert. Dank der Agentur Karl Höffkes verfügen wir bereits über Filmmaterial aus dem Nachlass des Freiherren von Vietinghoff-Riesch. Diese zeigen u.a. das Rittergut in den Jahren 1937-1942.

Wenn auch Sie uns mit historischen Zeitdokumenten unterstützen können, nehmen Sie bitte Kontakt mit uns auf. Vielen Dank!

Milkwitz

4-bogige Hausteinbrücke

Hausteinbrücke

Herrenhaus um 1860

Herrenhaus

Herrenhaus

Herrenhaus